SSA Dokumentation 2014 - page 14

Dokumentation der Fachtagung  
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Sie sehen also, dass die
Sozialraumorientierung
 in einem moderaten Umfang 
vorhanden ist.  
Dass es sich um Ganztagsschulen handelt sehen Sie an dem hohen Freizeitangebot 
und den Angeboten in der Mittagszeit in der Sekundarstufe I (5. ‐10. Schuljahr).  
Werden diese beiden Tätigkeiten aber in die Rangfolge eingereiht, rangieren 
„Gemeinwesenarbeit und Vernetzung“ plötzlich an siebenter Stelle für die 
Sekundarstufe I.  
Andere Untersuchungen zeigen einen ähnlich niedrigen Rangplatz auch an 8. oder 
gar 9. Stelle. Mehrfach haben Kollegen und ich in der Fachöffentlichkeit darauf 
hingewiesen, dass die Sozialraumorientierung als Tätigkeitsmerkmal stärker 
ausgeprägt sein muss.  
Ich nehme des Rätsels Lösung jetzt einmal späteren Ausführungen vorweg:  
Es muss steuernde Koordinierungsplattformen geben, sei es in der Schulbehörde 
oder sei es in der Jugendbehörde. Die Einzelkämpferin in Sachen Schulsozialarbeit 
in einer Schule wird sonst überfordert. 
Auf diesem Hintergrund beginne ich jetzt mit der Erläuterung der Begriffe und 
Konzepte. Bei den Begriffen
Gemeinwesenorientierung, Sozialraumorientierung 
und
 Lebensweltorientierung
 ist eine sehr große Schnittmenge vorhanden. 
Gemeinwesenorientierung und Sozialraumorientierung sind aber keineswegs 
deckungsgleich, obwohl sie häufig synonym verwendet werden. 
Die Gemeinwesenorientierung 
beinhaltet ein Handlungskonzept in Bezug zur Gemeinwesenarbeit. Bei einer 
gemeinwesenorientierten Schulsozialarbeit finden sich Elemente dieses 
Konzeptes in der vom Konzept abgeleiteten Praxis.  
Zu nennen ist z.B. die Mitarbeit im Spektrum der Sozialen Dienste in einem 
Stadtteil oder die Kenntnis spezifischer Problemlagen im Schulumfeld. Die 
Schulsozialarbeiterin ist dann z.B. Mitakteurin in einer regelmäßig tagenden 
Stadtteilkonferenz. 
Die Sozialraumorientierung 
beinhaltet ein Analyseinstrument für kommunale Planungen im Sinne einer 
sozialraumorientierten Verwaltungsmodernisierung wie auch für 
stadtsoziologische und sozialökologische Forschungsvorhaben, natürlich ist sie 
auch ein Analyseinstrument für die Gemeinwesenarbeit sofern diese vorhanden 
ist.  
In dem Standardwerk „Sozialraumorientierung“ (2008) trennt der Autor Werner 
Schönig in Sozialraumorientierung mit und Sozialraumorientierung ohne 
Gemeinwesenarbeit.  
Im Sprachgebrauch setzt sich aber eher der Begriff sozialraumorientierte 
Schulsozialarbeit durch wobei jetzt die inhaltliche Überschneidung sehr hoch ist. 
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Beziehung zum Begriff Gemeinwesenarbeit 
aufrecht erhalten werden sollte; es handelt sich um eine historisch und substanziell 
bedeutsame Theorie und Praxis in der Sozialen Arbeit, die legt man nicht einfach zu 
den Akten. 
Koordinierung ist 
erforderlich 
Sozialraumorienti
erung und 
Gemein‐
wesenarbeit
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