SSA Dokumentation 2014 - page 17

„Schulsozialarbeit in Österreich“, Unterstützungsteam an Schule 
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In diesem Abschnitt will ich vielmehr einen Weg beschreiben, wie die 
Schulsozialarbeit eine auf Kooperation und Vernetzung beruhende 
Sozialraumorientierung praktisch so umsetzen kann, dass keine Überforderung 
entsteht.  
Denn Schulsozialarbeit ist kein Wundermittel bezüglich der Lösung aller möglichen 
Probleme – obwohl manche Beschreibungen einen solchen Eindruck erwecken 
können oder gar wollen.  
Auch wenn Kooperationen hochgelobt werden, benötigen sie Arbeitszeit und 
damit werden dann auch Grenzen der Belastung sichtbar.  
Die Schulleiterin der eingangs angesprochen Grundschule sagte mir, sie hätte es 
mit 20 Kooperationspartnern zu tun und die Schule wäre kurz vor einem 
Kooperationskollaps. Zur Beruhigung: Die durchschnittliche Zahl von 
Kooperationspartnern liegt bei Ganztagsschulen gerade mal bei sechs Partnern.  
Die Zahlen für die Schulsozialarbeit sind unbekannt, ich schätze sie aber auf einen 
ähnlichen ggf. etwas höheren Wert.  
Durchaus im Sinne der klassischen Gemeinwesenarbeit kann Kooperation auch als 
eine Netzwerkkonzeption interpretiert werden. In diesem Netzwerk gibt es 
Verbindungen und Knoten, über die die Aktivitäten laufen. Keineswegs müssen 
immer alle Knoten und Verbindungen aktiv sein; im Ruhezustand stellen die 
inaktiven Verbindungen Handlungsoptionen dar.  
Sie werden aktiviert je nachdem wie Probleme gelöst, Ideen umgesetzt oder 
Projekte gestartet werden sollen.  
Gleichwohl gibt es auf Dauer gestellte Netzwerkteile, wie z.B. eine 
Stadtteilkonferenz oder ein Qualitätszirkel, die dann regelmäßig tagen. 
Knoten, also die Netzwerkakteure, in einem sozialen Raum sind Kindergärten, 
Jugendzentren, die Sozialen Dienste, lokale Bildungseinrichtungen, Firmen, aktive 
Bürgerinitiativen oder Vereine. 
Diese Netzwerkakteure werden sinnvollerweise in Kategorien eingeteilt: 
Primäre Netzwerke sind z.B. Familien und Peergruppen, 
Sekundäre Netzwerke sind z.B. Vereine oder Initiativen, 
Tertiäre Netzwerke sind professionelle Zusammenschlüsse. 
Das Wechselspiel und der Austausch der ruhenden mit den aktiven Akteuren gibt 
dem Netzwerk eine Dynamik, die sich auch mit dem Begriff einer sich 
entwickelnden bzw. lernenden Organisation im lokalen Umfeld umschreiben lässt. 
Spies und Pötter (2011) schlagen für die Beschreibung von kontinuierlichen und 
auf Soziale Arbeit und Schulen bezogenen Kooperations‐ und 
Vernetzungsaktivitäten vier Niveaus vor: 
Gegenseitiger Austausch von Erfahrungen und Informationen, 
Gegenseitige Abstimmung von Aufgaben und Funktionen, 
Gegenseitige Beratung, 
Gemeinsame Entwicklung und Umsetzung z.B. von Projekten. 
Kooperation ohne 
Überforderung 
Primäre, 
sekundäre und 
tertiäre 
Netzwerke
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